|
Das süßeste Husky-Baby unter
der Sonne, schwarz weiß, blaue Augen |
1.500,- € |
Tierarztkosten incl. Impfungen |
200,- € |
Halsband, Leine
Ausbildungsgeschirr und Spielzeug für den Welpen |
100,- € |
Versicherung |
100,- € |
Größeres Halsband, neues
Geschirr, da altes zerkaut, neues Spielzeug |
200,- € |
Der Fratz war 10 Minuten allein
im Auto - Inneneinrichtung zerlegt |
1.500,- € |
Er fühlt sich allein, ein
weiterer Welpe muß her + Tierarztkosten,
Impfungen,... |
2.000,- € |
Anfängerschlitten um zu sehen,
ob die beiden auch ziehen wollen |
1.100,- € |
Hurrah, sie wollen ziehen, aber
mit einem 3. Hund würde es noch bessser
gehen.... |
2.000,- € |
Jetzt wird es zu schnell, Du
brauchst einen Schneeanker + richtige
Zugausrüstung |
500,- € |
Der Gartenzaun muß höher
gemacht werden |
6.000,- € |
Schmerzensgeld für die
psychiatrische Behandlung der Nachbarn |
5.000,- € |
Zusätzliche 5 Welpen, denn jetzt
willst Du mit 8 Hunden fahren - Husky-Fieber... |
7.500,- € |
Versicherungs-Pauschale für
Zwingerhaftpflicht, Rennen, Training |
800,- € |
Du brauchst einen richtigen
Rennschlitten und einen sicheren Trainingswagen |
7.000,- € |
Spezialfahrzeug, um das Ganze zu
transportieren |
50.000,- € |
Spende an die
Rettungsorganisation. Als Du in der Wildnis
verschollen warst.. |
1.500,- € |
Anwalts- und Gerichtskosten für
den Prozeß mit den Nachbarn |
10.000,- € |
Ein neues Haus auf dem Lande |
380.000,- € |
Zwingeranlage für 8 Hunde (+
spätere Welpen) |
20.000,- € |
Summe |
500.000,-€ |
Die vorliegende Kalkulation beruht auf den
Erfahrungswerten eines ca. 10-jährigen Musher-daseins.
Nicht berücksichtigt wurden eventuelle, individuelle
Kosten, wie z.B. Anwaltskosten für die unweigerlich
zerbrechende Ehe, sowie die damit verbundenen
Unterhaltskosten. Des weiteren sind
Selbstbeteiligungskosten in nicht unerheblicher Höhe
anzuberaumen, für Kuren und andere Heilbehandlungen
wegen gastrointestialer und neuropathologischer Probleme
infolage der Zerrüttung der Ehe und des andauernden
Streites mit Nachbarn, Bahörden, Jägern und
selbsternannten Tierschützern, sowie weiteren Neidern.
Freunde hat man keine mehr, außer, man findet sie unter
Gleichgesinnten - man nennt sie dann Konkurrenten!
Der Preis für einen Husky-Welpen kann, wenn alle
möglichen und unmöglichen ungünstigen Voraussetzungen
zusammenkommen, locker die Millionengrenze
überschreiten.
Schlittenhundesport ist somit ein richtiger
Millionärssport!
Daher!! Nicht jeder, der mehr als 3 Hunde hält ist
asozial!
Hoffentlich sehen Sie uns
Musher jetzt mit anderen Augen!
und
vor allem stellen Sie bitte nie wieder die Frage:
Was kostet denn so ein
Schlittenhund?
|
|
|
Ein leiser Pfiff, kaum wahrnehmbar im
aufgeregten Heulen der Huskies, eine wirbelnde Staubwolke
- weg ist er, der Waldschrat. Wie verrückt zerren
"meine" drei Huskies an der Startleine. Nicht
minder aufgeregt fingere ich am Startkarabiner, immer in
der Angst das Gespann zu verlieren. Tausendmal geübt,
aber da hatte Thomas Gut, wie der Waldschrat richtig
heißt, Hund gespielt. Ein Ruck - und ich bin los.Kurze
Zeit später erreiche ich den wartenden Waldschrat.
"Alles o.k.?"
Klar - das Schlimmste ist überstanden. Wir sind "on
the trail". Ruhe kehrt ein. Beinahe lautlos gleiten
wir durch den Winterwald. Klar und klirrend kalt ist es
heute. Langsam verliere ich die Verkrampfung und kann
diese faszinierende Winterlandschaft in mich aufnehmen.
Nur das Hecheln der treuen Hunde unterbricht die Stille.
Ein Zustand der berauscht, zum Träumen verleitet.
- "Gee". Thomas Leader Moa biegt ohne zu
zögern rechts ab. Auch ich muß mich aus meinen Träumen
lösen und mich ins Zeug legen, um die Kurve zu kriegen.
Gestern noch hatten wir auf dem Tandemschlitten geübt.
Thomas steuerte ein 10-Hundegespann und ich versuchte
mich auf dem angehängten zweiten Schlitten zu halten.
Gewicht nach innen verlagern, Schlitten aufkannten, in
die Knie gehen - wie surfen oder skifahren oder beides.
Hier jedoch bestimmen die Huskies das Tempo und das nicht
zu knapp. Immer wieder erstaunt mich, wie diese drei
kleinen "Hundchen" so eine Kraft entwickeln
können. - Aber auch die ist begrenzt. Gnadenlos windet
sich die verschneite Forststraße bergan. Eine kaum noch
erkennbare Spur von vergangener Woche leitet die Hunde.
Schwer schnaufend spiele ich den vierten Hund und schiebe
den Schlitten - oder häng ich mehr dran? Musher, so
erklärt Thomas, kommt vom französischen
"marcher", also marschieren. Na dann!
Aus dem vorwurfsvollen Blick von Nanuk, meinem Leithund
glaube ich zu erkennen, daß ich zuwenig arbeite. Sein
verschmitztes Grinsen zeigt mir, daß er die Situation
richtig einzuschätzen weiß.
Ein mahnender Ruf vom Waldschrat und schon strafft sich
die Leine wieder. Ausgefuchst sind sie schon, diese
Huskies. Und ich dachte schon, sie könnten nicht mehr,
na ja. Jetzt gehts wieder
bergab und schon wird aus meinem "müden"
Gespann ein jagendes Rudel. Nur nicht loslassen hat mir
Thomas eingebleut, und immer den Anker in Griffweite,
dieses misteriöse Ding, mit dem ich mich nicht
anfreunden kann und das so wichtig ist. Unzählige Male
hatten wir gestern Anker gesetzt und gelöst. Ob ich dies
nun im Notfall zustande bringe?
Wir kommen auf eine Lichtung, einen Schachten, wie man
hier sagt. Nach zwei Stunden Arbeit ist Brotzeit
angesagt. Ohne viel Theater machen es sich die Hunde nach
Ihrer wohlverdienten Belohnung bequem und wir
verschmaußen unser Picknick. Ein Bad in der gleißenden
Mittagssonne, ein herrlicher Ausblick über den Bayerwald
- kann die Welt schöner sein?
Seit zehn Jahren lebt Thomas Gut hier mit seiner Frau
Ingrid. Ein Leben von dem Sie immer geträumt haben. Ein
kleiner Hof, abseitsgelegen. Ruhe und Frieden.
Eine Schar Haustiere dient der Versorgung mit
Frischfleisch, mit pflanzlichen Produkten ist es in
diesem rauhen Klima problematisch. Schafe, Hühner,
Gänse, Hasen und eine Rotte Wildschweine. Ohne Zweifel
der ganze Stolz nach den 50 Alaskan Huskies. Obelix
heißt der furchterregende Drei-Zentner-Keiler, der sich
lammfromm von Thomas am Bauch kraulen läßt.
Franzi (9), Maria (7) und Sebastian (1) heißen die
Kinder der Waldschrats, die für Leben auf dem Hof
sorgen. "Trixi", ein tschechischer Berghund und
Ihr Sohnemann "Maulwurf" bewachen argwöhnisch
das Grundstück. Nach kurzer Kennenlernphase stellen Sie
sich aber als überaus ruhig und freundlich vor.
Ein paradiesisches Leben? Nicht ganz. Hart arbeiten muß
man hier schon und ohne die Hilfe einiger Freunde, die
immer wieder mit Hand anlegen ginge hier gar nichts.
Sparen und Selbstbeschränkung ist angesagt. Dafür wird
ein für bundesdeutsche Verhältnisse weitgehend
"freies" Leben eingetauscht. Tauschen wollen
sie nicht mehr.
Für mich ist dies hier eine Insel in unserer
schnellebigen, streßigen Zeit, in der
Zukunfts-aussichten so düster erscheinen.
Hat man erst einmal den sperrenden Waldgürtel zur
Straße hin durchquert, umgibt einen nur noch Ruhe und
Geborgenheit. Eine Stimmung, die sich ganz und gar auf
die Huskies und die anderen Bewohner überträgt.
Ein Pfiff reißt mich aus meinen Träumen.
Die Zugleine strafft sich. die Hunde, erholt und
ausgeruht, zerren am Schlitten.
Noch etwas benommen hebe ich den Anker und folge Thomas
und seinem Gespann den Weg zurück ins Tal.
Verkrampft stehe ich auf der Bremsmatte, derweil Thomas´
Team mit "Easy" - Kommandos Schritt läuft.
Das letzte flache Stück zum Auto - Wir sind da.
Zuerst bekommen die Hunde etwas zu trinken, dann Ihre
heißbegehrten Leberstückchen, die Sie freudig wedelnd
verschlingen.
Der Himmel färbt sich schon rot, als wir am Huskyhof
ankommen.
Hunde ausladen (gut, daß Thomas seinen Hunde frei laufen
lassen kann), dann Futter anrichten, wässern, füttern,
sauber machen. - Endlich Zeit für uns.
Eine Dusche und dann ab in die Stube, in der schon ein
prasselndes Feuer für gemütliche Wärme sorgt. Ingrid
hat derweil auf unseren Wunsch schon eines Ihrer
Schmankerl aus dem Topf gezaubert.
"Hochzeitsknödel", der angeblich schon
knödelabstinente Schweizer zu begeisterten Knödelessern
gemacht haben soll. Wir glauben´s sofort und schlagen
uns den Bauch voll, daß selbst ein Husky neidisch werden
könnte. Ein Stamperl Liebl´s Waldschratzl (eine regionale
Beerenschnapsspezialität) bringt danach die Verdauung
wieder in Schwung.
Für heute Abend ist Dia-Show angesagt; mit
Überblendtechnik und Musik:
Zuerst natürlich Schlittenhunde - klar!
Anschließend das Kontrastprogramm: Canyoning -
Schluchteln, wie der Waldschrat sagt. Eine immer
populärer werdende Sportart, die vor allem in Frankreich
schon viele Freunde hat.
Thomas betreibt diesen Sport schon seit 15 Jahren und
nutzt seine Erfahrung und Ortskenntnis in seinen
Sommerdomizilen in der Sierra de Guara in Spanien und in
den Grands Causses in Frankreich. Atemberaubend die
Bilder von schmalen Schluchten, tosenden Katerakten,
kristallklarem Wasser,...
Und doch ist diese faszinierende Welt für Anfänger
zugänglich. Sicher, manchmal mag einem das Herz in die
Neoprenhose rutschen, aber mit einem erfahrenen Führer
gelangt man auch durch unpassierbar erscheinende Stellen.
Nach Thomas´ Meinung gibt es an heißen Sommertagen
keine Alternative zu diesem Vergnügen.
Dann kommt es noch besser:
Thomas´ Paradevortrag - Höhlenforschen, oder
Spelunking, wie er sagt. Zu schnell, zu aprupt wird man
nach zwanzig Minuten aus der Traumwelt Unterwelt
gerissen.
Auch in diese Welt unter Tage führt der Waldschrat seine
Gäste.
Natürlich in Frankreich, wo es einige der größten und
schönsten Höhlen gibt. Ein wenig sportlicher wie das
Canyoning, dafür noch um vieles beeindruckender.
Natürlich können wir heute Nacht nicht schlafen -
Träumen und Pläne schmieden für die Zukunft.Viel zu schnell ist die Woche
vergangen. Mittlerweile fühlen wir uns Eins mit
"unseren" Huskies. Leinen spleißen, Videos und
Dia´s. Dazu interessante Fachdiskussionen über
Ernährung, Training, Hundeerziehung und -Phsychologie,
Gesundheit, und, und, und ....
Wir beginnen uns schon als Experten zu fühlen.
Der Husky-Virus - angeblich unheilbar - hat uns nach
dieser Woche bei den Waldschrat´s endgültig befallen. |
|
Du bist vom Schlittenhundevirus befallen, wenn:
- du abends den Wetterkanal im TV siehst und nebenbei Zugleinen spleißt
- du zu deinem Partner/in sagst: "ich verspreche dir Schatz, dies ist der letzte Wurf!"
- du, nachdem du dies gesagt hast heimlich die Stammbäume für den nächsten Wurf zu studieren beginnst
- du die Kinder von der Schule zu holen vergisst, weil gerade so gute Schneeverhältnisse sind und du mushen warst
- du mitten in der Nacht aufwachst, die Treppe hinabstürzt, um noch etwas an der Zugleine zu verbessern
- du die Begleitzettel auf dem Hundefutter intensiver studierst, als die auf deinen Lebensmitteln
- du Leute nicht verstehst, die deine Meinung, sich den Arsch beim Mushen abzufrieren, die beste Art ist, sich zu erholen ist
- deine Handschuhe nach rohem Fleisch und Fisch stinken, deine Stiefel und Hosenbeine nach Hundepisse und du dies nicht bemerkst
- die Wintersaison gerade zu Ende geht und du schon die ersten Trainingsläufe für den Herbst planst
- du dich aufregst, weil Weihnachten und dein Hochzeitstag mit Rennterminen kollidieren
- du den Hundetruck einem Sportswagen vorziehst
- du nachts das Fenster öffnest, um dich für die nächsten Rennen zu trainieren
- deine Sonntagsklamotten Löcher haben, deine Musherkleidung aber im perfekten Zustand ist
- du ständig eine Liste mit möglichen neuen Hundenamen studierst
- in deinem Auto ständig mehrere Hunde mitfahren
- es dir egal ist, ob sich die Leute über die Hundehaare auf den Autositzen beschweren
- du den Deckel deines kochenden Hundefutters öffnest und sagst: "Schatz, wie riecht das?"
- auf jedem Kleidungsstück von dir Hundehaare zu finden sind
- deine Kontoauszüge aussehen wie ein Hundeausrüstungskatalog
- du bei jeder Diskussion in Hunde- und Musherthemen wechselst
- ein Spaziergang durch den Hundezwinger erbaulicher ist, wie eine Wanderung durch einen Park
- du den Tag im Hundezwinger verbringst und danach feststellst, dass du die ganze Zeit mit den Hunden gesprochen hast
- du jeden Hund der dir begegnet, nach Laufeigenschaften beurteilst und die Geschirrgröße abschätzt
- der zweite Wurf deiner Hündin im Bett erfolgt - in deinem Bett!
- du jedes auf der Strasse überfahrene Tier nach seiner Eignung als Hundefutter untersuchst
- normale Menschen über Hausreparaturen sprechen und du meinst, es handle sich um Hundehütten
- der Hundeschlitten im Hause steht und du ständig versuchst, ihn zu verbessern
- du keinem Gespräch lange beiwohnen kannst, außer es handelt sich um Hunde
- der Hundezwinger sauberer ist, wie dein Haus und du das Stroh in den Hütten öfters wechselst, wie dein Bettzeug
- du zuerst den Schnee im Zwinger schippst und dann erst vor dem Haus
- du die Teppiche aus dem Haus entfernst, damit die Hunde herein können
- ein Hundetruck vorbeifährt und du aufgeregt zu winken beginnst
- du aus dem Häuschen bist, weil unter dem Weihnachtsbaum ein neuer Carhartt (Arbeitsoverall) liegt
- dir keine Spitznamen für deine Kinder mehr einfallen, weil sie schon alle für Hunde vergeben worden sind
- du deine Garage aufräumst, um Hunde unterzubringen, während das Auto auf der Strasse steht
- du wegen jedem kleinen Wehwehchen zum Tierarzt flitzt, aber du erst zum Arzt gehst, wenn was gebrochen ist
- du deinen Lebensgefährten nachts um 2 Uhr weckst, weil eine klare Vollmondnacht ist und du meinst, nun die Hunde angeschirren zu müssen, um mushen zu gehen
- du denkst, die Leute sind dumm, weil sie glauben, 10 Hunde wären genug, während du meinst, auf einen mehr käme es nicht an
- du bemerkst, dass du beginnst, die hier aufgeführten Dinge zu tun
- du dies schon getan hast!
|